Dr. med. Renate Dietz - Ärztin

    Klassische Homöopathie, Schulmedizin und ergänzende      Therapieansätze

VNS-Analyse

Die VNS-Analyse misst über die Herzfrequenzvariabilität (HRV) das vegetative Nervensystem (VNS). Dieses besteht aus dem Sympathikus (Anspannungsnerv) und dem Parasympathikus (Erholungs- oder Regenerationsnerv) und agiert als eine Art übergeordnete Steuerzentrale im Körper, die untergeordnete Prozesse und Vitalfunktionen, z.B. Blutdruck, Atmung, Herzfrequenz, Immun-, Hormon- und Verdauungssystem, Energiebereitstellung, steuert und reguliert.

Ursprünglich war das vegetative Nervensystem dafür da, den Körper auf Kampf bzw. Flucht einzustellen. Bildlich gesprochen bedeutet das, wenn ein Säbelzahntiger dem Menschen gegenüberstand, wurde der Sympathikus aktiviert. Dieser erhöhte den Blutdruck, baute die Muskelspannung auf und schüttete Zucker ins Blut aus. Der Körper befand sich jetzt in einer extremen Anspannung. Der Parasympathikus wurde gleichzeitig heruntergefahren und mit ihm alle Systeme, die für Kampf bzw. Flucht nicht benötigt wurden, z.B. das Immunsystem, das Hormonsystem, das Verdauungssystem. Nach der körperlichen Aktivität (Kampf bzw. Flucht) konnte der Körper sich erholen und regenerieren, weil der Parasympathikus wieder aktiviert und der Sympathikus heruntergefahren wurde. Die Zellen konnten regenerieren und der Körper wieder Kraft „tanken“.

In der heutigen Zeit besteht das Problem, dass zwar auf den Körper weiterhin zahlreiche Stressfaktoren einwirken (z.B. beruflicher Stress, private Sorgen), die körperliche Aktivität jedoch häufig ausbleibt. Dauern die Stresssituationen über einen längeren Zeitraum an, ist es irgendwann für das VNS nicht mehr möglich, den Ausgleich von Parasympathikus (Ruhe und Erholung) und Sympathikus (Anspannung) herzustellen. Die Anspannung verfestigt sich im Körper zu einem permanenten Dauerstress, d.h. der Sympathikus ist ständig aktiv. Dies lässt den Blutdruck steigen; der Zuckerspiegel im Blut erhöht sich, wird  aber durch keine Muskelbewegung verbraucht. 

Wie sieht eine VNS-Analyse aus?

Bei der VNS-Analyse werden die Schwankungen der Herzfrequenz im Ruhezustand analysiert, da diese Schwankungen den Aktivierungszustand des vegetativen Nervensystems widerspiegeln. Dazu werden der zeitliche Abstand zwischen 520 Herzschlägen (RR-Intervalle) über einen Brustgurt gemessen und die Daten in einer Software ausgewertet und grafisch dargestellt.

Wenn hierbei eine Variabilität (unterschiedliche Zeitabstände) zu sehen ist, kann sich der Körper gut auf innere und äußere Reize einstellen. Ist in der Analyse keine Variabilität zu erkennen, bedeutet das, dass der Körper sich nicht mehr ausreichend oder gar nicht auf innere und äußere Reize einstellen kann. Je größer die Variabilität im Herzrhythmus gemessen wird, umso stärker ist der Parasympathikus (Erholung/Regeneration) aktiv. Je weniger Variabilität vorhanden ist, umso stärker ist der Sympathikus (Kampf/Flucht) aktiv.

Die HRV-Analyse, die im Ruhezustand und in sitzender Position durchgeführt wird, sollte einen Parasympathikus aufzeigen, der aktiver ist als der Sympathikus, weil die Messsituation keine Kampf- bzw. Fluchtsituation widerspiegelt.

Welche Vorteile bietet eine VNS-Analyse?

Dauerhafte Regulationsstörungen des VNS führen nach ein paar Jahren zu Organ- oder Funktionsstörungen im Organismus, z.B. kann aus dem reaktiv erhöhten Blutdruck eine Bluthochdruckerkrankung werden, aus dem Druckgefühl im Oberbauch entsteht möglicherweise eine chronische Gastritis, aus der nervlichen Überbeanspruchung entwickelt sich unter Umständen ein Burn-out-Syndrom oder eine manifeste Depression. Auch zeigen umfangreiche Studien, dass eine dauerhaft eingeschränkte Regulation des vegetativen Nervensystems mit einer geringeren Lebenserwartung einhergeht.

Daher kommt der VNS-Analyse vor allem im Rahmen der Vorsorge eine wichtige Bedeutung zu, da Regulationsstörungen frühzeitig erkannt und behandelt werden können, bevor die Organ- oder Funktionsstörungen tatsächlich auftreten. Darüber hinaus bietet die VNS-Analyse gerade Patienten mit bereits bestehendem Burn-out-Syndrom und anderen psychovegetativen Erkrankungen die Möglichkeit, einen objektivierbaren, d.h. messbaren, Parameter für ihr Krankheitsgeschehen bestimmen zu lassen. Ebenso lässt sich bei diesen Patienten der Gesundungsprozess unter einer erfolgreichen Therapie durch Kontrollmessungen dokumentieren.

Auch bei anderen chronischen Erkrankungen kann durch die VNS-Analyse bestimmt werden, inwieweit z.B. die aktuelle Therapie zu einem ausgeglichenen VNS führt oder ob noch Therapieveränderungen notwendig sind.

 

Für wen eignet sich die VNS-Analyse?

•  Alle gesunden Menschen, denen die Erhaltung ihrer Gesundheit und die Gesundheitsprognose wichtig sind.
•  Alle kranken Menschen, egal ob chronisch krank oder akut, da eine erkannte Störung in der Zentrale oftmals einfacher zu  therapieren ist als eine Funktionsstörung einzelner Organe.
•  Alle Menschen mit hohen Stressfaktoren, die wissen möchten, ob der Alltagsstress bereits körperliche Auswirkungen im  Organismus sichtbar macht und ob eine Burn-out-Gefährdung vorliegt.
•  Alle Menschen mit Depressionen und Burn-out, da hier eine gezielte Therapie für die Balance im VNS Abhilfe schaffen kann.
•  Patienten mit chronischen Schmerzen, um durch geeignete Therapien eine Normalisierung des VNS herbeizuführen, um regenerative Prozesse und Selbstheilungskräfte zu mobilisieren.
•  Patienten mit psychosomatischen Beschwerden, da diese häufig durch eine vegetative Dysbalance hervorgerufen werden.
•  Schwangere zur Vorbeugung von Risikoschwangerschaften.
•  Onkologische Patienten vor, während und nach der Chemo-/ Strahlentherapie.
•  Alle Patienten, deren Beschwerden mit der Funktionsdiagnostik nicht zu ermitteln sind, und die sich die Odyssee von einer Untersuchung zur anderen ersparen möchten.

Die Kosten einer VNS-Analyse werden von den privaten Krankenkassen erstattet.